Nützliche Theoreme für die Wahrscheinlichkeitsrechnung

Nützliche Theoreme für die Wahrscheinlichkeitsrechnung

Nützliche Theoreme für die Wahrscheinlichkeitsrechnung

Zusammenfassung
In dieser Vorlesung werden gelöste Aufgaben vorgestellt, in denen einige nützliche Theoreme für die Wahrscheinlichkeitsrechnung demonstriert werden, einschließlich Beweisen und Herleitungen. Die Aufgaben behandeln Themen wie die komplementäre Wahrscheinlichkeit, die Inklusion von Mengen und die Konvergenz von Ereignissen. Das Bearbeiten dieser Aufgaben verschafft dir eine solide Grundlage, um das Studium der Wahrscheinlichkeitstheorie zu vertiefen.


LERNZIELE:
Nach Abschluss dieser Vorlesung wird der Studierende in der Lage sein:

  1. Eigenschaften grundlegender Wahrscheinlichkeiten zu demonstrieren

Im Folgenden sehen wir einen Übungsleitfaden (mit Lösungen), dessen Ziel es ist, einige nützliche Theoreme für die Wahrscheinlichkeitstheorie zu demonstrieren. Versuche, sie selbst zu lösen, und vergleiche dann deine Ergebnisse >:D

  1. Zeigen Sie, dass P(A^c) = 1 -P(A) und leiten Sie daraus eine Folgerung ab, die es ermöglicht zu argumentieren, dass P(\emptyset) = 0
    LÖSUNG ANZEIGEN

    Aus der Definition des Wahrscheinlichkeitsmaßes ergibt sich, dass, wenn A und B beliebige messbare Ereignisse sind, dann gilt:

    [a]0\leq P(A) \leq 1
    [b]A\cap B = \emptyset \rightarrow P(A\cup B) = P(A) + P(B)
    P(\Omega) = 1

    Nun, da A\cap A^c = \emptyset, ergibt sich aus Teil [b], dass:

    [d]A\cap A^c = \emptyset \rightarrow P(A\cup A^c) = P(A) + P(A^c)

    Da A\cap A^c = \emptyset immer gilt und A\cup A^c = \Omega, folgt:

    1=P(\Omega) = P(A\cup A^c) = P(A) + P(A^c)

    Und daher:

    P(A^c) = 1-P(A)

    Was zu zeigen war.

    Um zu zeigen, dass P(\emptyset)=0, genügt es, A=\Omega in die soeben bewiesene Beziehung einzusetzen, und man erhält:

    P(\emptyset) = P(\Omega^c) =1 - P(\Omega) = 1-1 = 0

  2. a) Zeigen Sie, dass A\subseteq B \rightarrow P(B\setminus A) = P(B) - P(A), Gilt die Gleichheit allgemein?b) Zeigen Sie, dass A\subseteq B \rightarrow P(B)\leq P(A)LÖSUNG ANZEIGEN a)
    (1)A\subseteq B; Prämisse
    \equiv A\cap B = A
    (2)B\setminus A = B\cap A^c; Definition der Mengenlehre
    (3)B= (B\cap A) \cup (B\cap A^c); Eigenschaft der Mengen
    (4)(B\cap A)\cap (B\cap A^c)=\emptyset; Eigenschaft der Mengen
    (5)P(B)= P[(B\cap A) \cup (B\cap A^c)]; Aus (3)
    P(B)= P (B\cap A) + P(B\cap A^c); Aus (4) + Def. Wahrscheinlichkeitsmaß
    P(B)= P (B\cap A) + P(B\setminus A); Aus (2)
    P(B\setminus A) =P(B) - P (B\cap A)
    {P(B\setminus A) =P(B) - P (A) }; Aus (1)

    Daher {\{A\subseteq B\}\vdash P(B\setminus A) = P(B) - P(A)}.

    Beachten wir, dass diese Gleichheit im Allgemeinen nicht gilt, da sie davon abhängt, dass A\subseteq B erfüllt ist, um erhalten zu werden. Aus diesen Überlegungen ergibt sich, dass, falls dies nicht erfüllt ist, man erhält P(B\setminus A) = P(B) - P(A\cap B).

    LÖSUNG ANZEIGEN b)

    Aus den Überlegungen in a) ergibt sich:

    \{A\subseteq B\}\vdash P(B\setminus A) = P(B) - P(A)
    \equiv \{A\subseteq B\}\vdash P(A) + P(B\setminus A) = P(B)

    Schließlich gilt, da P ein Wahrscheinlichkeitsmaß ist, dass \forall X (P(X)\geq 0), sodass daher:

    {\{A\subseteq B\}\vdash P(A) \leq P(B)}.

     

  3. a) Zeigen Sie, dass P(A\cup B) = P(A) + P(B) - P(A\cup B). Begleiten Sie den Beweis mit einem Diagramm.b) Verwenden Sie das vorherige Ergebnis, um zu zeigen, dass P(A\cup B) \leq P(A) + P(B)LÖSUNG ANZEIGEN TEIL a)
    (1)A\cup B = (A\triangle B) \cup (A\cap B); Mengeneigenschaft
    (2)A\triangle B := (A\setminus B) \cup (B\setminus A); Definition der symmetrischen Differenz
    (3)(A\triangle B)\cap ( A \cap B) = \emptyset; Mengeneigenschaft
    (4)(A\setminus B)\cap (B\setminus A) = \emptyset; Mengeneigenschaft
    (5)P(A\cup B) = P[(A\triangle B) \cup (A\cap B)]; Aus (1)
    P(A\cup B) = P(A\triangle B) + P(A\cap B)]; Aus (3)
    P(A\cup B) = P(A\setminus B) + P(B\setminus A) + P(A\cap B)]; Aus (2,4)
    (6)P(B\setminus A) = P(B) - P(A\cap B); Anwendung des Ergebnisses aus Aufgabe 2
    (7)P(A\setminus B) = P(A) - P(A\cap B); Dasselbe wie (6)
    (8)P(A\cup B) = P(A) - P(A\cap B) + P(B) - P(A\cap B) + P(A\cap B); aus (5,6,7)
    {P(A\cup B) = P(A) + P(B) - P(A\cap B)}.
    LÖSUNG ANZEIGEN TEIL b)
    \vdash P(A\cup B) = P(A) + P(B) - P(A\cap B); Ergebnis aus Teil a)
    \equiv\; \vdash P(A\cup B) + P(A\cap B) = P(A) + P(B)
    \equiv\; \vdash {P(A\cup B) \leq P(A) + P(B)}

     

  4. Wenn \{E_n\} eine unendliche Familie von Ereignissen ist so dass E_1\supseteq E_2 \supseteq E_2 \supseteq \cdots \supseteq E_n \supseteq E_{n+1}\supseteq \cdots. Zeigen Sie, dass gilt:

    \displaystyle P\left( \bigcap_{n=1}^\infty E_n \right) = \lim_{n\to \infty}P(E_n) LÖSUNG ANZEIGEN

    (1)E_n \supseteq E_{n+1}; Hypothese
    (2)E_n^c \subseteq E_{n+1}^c; Durch Komplementbildung aus (1)
    (3)\displaystyle(E_n^c \subseteq E_{n+1}^c) \rightarrow P\left( \bigcup_{n=1}^\infty E_n^c \right)= \lim_{n\to\infty}P(E_n^c); Eigenschaft der Stetigkeit
    (4)\displaystyle \bigcup_{n=1}^\infty E_n^c = \left( \bigcap_{n=1}^\infty E_n \right)^c; DeMorgan’sche Gesetze
    (5)P\left(E_n^c\right) = 1 - P(E_n); Bewiesen in Aufgabe 1
    (6)\displaystyle P\left(\left[ \bigcap_{n=1}^\infty E_n\right]^c \right) = \lim_{n\to\infty}[1-P(E_n)] = 1 - \lim_{n\to\infty}P(E_n); aus (2,4,5) angewendet auf (3)
    \displaystyle 1 - P\left( \bigcap_{n=1}^\infty E_n \right) = 1 - \lim_{n\to\infty}P(E_n)
    {\displaystyle P\left( \bigcap_{n=1}^\infty E_n \right) = \lim_{n\to\infty}P(E_n)}

    \displaystyle\therefore\{E_n \supseteq E_{n+1}\}\vdash P\left( \bigcap_{n=1}^\infty E_n \right) = \lim_{n\to\infty}P(E_n).

     

Wenn du diese Aufgaben löst, wirst du ein erstes Fundament schaffen, das dir als Grundlage für das weitere Studium der Wahrscheinlichkeitstheorie dient.

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